Die Entwicklung der Jagd auf Schwarzwild
Die Jagd ist ein uraltes Traditionsgut. In Deutschland hat sie eine lange Geschichte und Jäger pflegen noch sehr aktiv das Brauchtum. Sie ehren das Wild, spielen Jagdhorn, verteilen letzte Bissen und präparieren Trophäen. Doch in den letzten Jahren unterliegt die Jagd einem stetigen Wandel. Woran das liegt und welche Auswirkungen das hat, möchte ich ergründen.
Die deutsche Natur verändert sich
In Deutschland gibt es keine naturbelassenen Orte mehr. Nicht nur Städte, auch Wälder, Felder und Wiesen sind vom Menschen geschaffen und geplant. Das liegt daran, dass wir große Mengen an Lebensmitteln und Baumaterialen erschaffen und diese auch benötigt werden. Während früher jedoch viele kleine Unternehmer, Bauern und Investoren die Landschaften besaßen, hat sich im Laufe der Zeit immer mehr in den Händen einiger weniger konzentriert. Das führt dazu, dass riesige Felder mit derselben Frucht bestellt werden, in Wäldern oft dieselbe Baumart (meist Fichte) gepflanzt wird und Wiesen zur intensiven Heuproduktion herhalten müssen. Für Diversität, Atempausen und wirkliche Natur bleibt da nur wenig Platz.
Die Auswirkungen auf Wildbestände
Unser heimisches Wild ist anpassungsfähig und teilweise sehr unterschiedlich. Die aktuellen Begebenheiten gefallen vielen Wildtieren, anderen allerdings nicht. Vor allem Schwarzwild (Wildschweine) und Rehe erfreuen sich an dem stark zunehmenden Äsungsangebot. Auch die milden Winter tragen sehr dazu bei, dass ihre Population in die Höhe schießt.
Da Rehe vornehmlich Pflanzenfresser sind und am liebsten den
Leittrieb fresse, richten sie große Schäden an den deutschen Wäldern an.
Schwarzwild trägt dazu bei, dass Wiesen umgegraben und die Maisernte
aufgefressen wird. Zudem steigt durch sie die Gefahr, dass die afrikanische
Schweinepest auf Hausschweine übertragen wird.
Wildschweine sind intelligent und nachtaktiv
Da die Wildschweinpopulation in den letzten 15 Jahren rasant
gestiegen ist, müssen sie scharf bejagt werden. Das ist jedoch schwierig, da
sie sich in großen Maisschlägen und im Raps sehr sicher fühlen. Sie
intelligenten Tiere sind überwiegend nachaktiv.
Durch die moderne Wärmebildtechnik gelingt es den Jägern sie auch bei
Dunkelheit ausfindig zu machen, jedoch verbietet es die aktuelle Gesetzeslage mit Wärmebildvorsatzgeräten
zu jagen. Aus diesem Grunde können in den meisten bewölkten und mondarmen
Nächten keine Wildschweine geschossen werden.
Da diese Wildtiere sich wunderbar an ihre Gegebenheiten anpassen können, sind sie vor allem zu dieser Zeit aktiv auf Nahrungssuche. Schnell haben sie gelernt, dass hier keinerlei Gefahr droht.
In den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg gibt es nun eine Novellierung des Jagdrechtes. Wer nachweisen kann, dass er ein Wärmebildvorsatzgerät zur effektiven Schwarzwildbejagung benötigt, kann einen Antrag daraufstellen. Dieser wird in der Regel bewilligt.
Die Gefahren der neuen Richtlinien
Während der Gesetzgeber in erster Linie fürchtet, dass Nachtzieltechniken in die falschen Hände gelangen, haben Jäger Angst vor dem Verlust ihrer Tradition. Ursprünglich sagte man, dass das Wild eine faire Überlebenschance haben muss und zumindest in der Nacht seinen Frieden finden sollte. Durch die ausufernden Wildschäden und die drohende Gefahr der afrikanischen Schweinepest haben sich jedoch viele Jäger von den alten Prinzipien verabschiedet.
Darüber hinaus ist es denkbar, dass die Nachtzieltechnik nicht nur zum Erleben von Schwarzwild, sondern auch von Rotwild, Damwild, Rehwild und Raubwild eingesetzt wird.
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